Demokratie lebt vom Mitmachen – und der Moment, in dem Bürger*innen ihre Stimme bei der Wahl abgeben, ist eine der zentralen Ausdrucksformen demokratischer Teilhabe. Doch wie wirkt der Akt des Wählens auf uns? Und wie angemessen ist die aktuelle Gestaltung von Wahlurnen für diese performative Handlung, die unsere Demokratie verkörpert?
Derzeit klaffen Anspruch und Realität oft auseinander: An einigen Orten fungieren schlichte Behälter, teils umfunktionierte Mülltonnen, als Wahlurnen. Höchste Zeit, den bedeutungsvollen Akt des Wählens und seinen Kontext neu zu denken – gestalterisch, räumlich und performativ.
Die Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) lädt alle Gestalter*innen, Künstler*innen, Studierende, Forschende und Interessierte ein, am Wettbewerb „Redesign Democracy – Wählen neu gestalten“ teilzunehmen. Ziel des Wettbewerbs ist es, angemessene und visionäre Konzepte zu entwickeln, die den demokratischen Akt des Wählens aufwerten.
Worum geht es?
- Mit den eigenen Beobachtungen starten: Betrachtet den Wahlgang mit geschärften Sinnen und haltet die Erfahrung fest. In Deutschland ist am 23. Februar 2025 Bundestagswahl, aber auch bereits vergangene Wahlen oder die Briefwahl können erkenntnisreich sein. Hinweis: das Fotografieren bei der Wahl ist ohne Genehmigung des Wahlvorstandes im Wahllokal vor Ort nicht gestattet, mehr dazu im Anhang.
- Die Wahlurne neu denken: Entwickelt Vorschläge, wie eine Wahlurne der Zukunft aussehen könnte – als physisches Objekt, als digitales Interface oder in hybrider Form.
- Die Wahl als performativen Akt inszenieren: Überlegt, wie der Prozess des Wählens als symbolische Handlung gestaltet und weiterentwickelt werden kann.
- Neue Räume für Demokratie schaffen: Erkundet, welche neuen Räume – reale oder virtuelle – einen Rahmen für den demokratischen Akt des Wählens bilden könnten.
Von disruptiven Visionen bis hin zu greifbaren Produktideen: Die Vorschläge können abstrakt, konzeptionell oder praktisch orientiert sein. Der Fokus liegt darauf, neue Perspektiven auf einen so zentralen demokratischen Prozess zu eröffnen.
Rahmenbedingungen
Eine Jury aus Vertreter*innen von Politik, Gesellschaft und Design wird die besten Entwürfe auswählen. Als Preisgeld stehen insgesamt 3.000 Euro zur Verfügung, die auf die prämierten Einreichungen verteilt werden.
Die besten Beiträge werden zudem bei der World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026 präsentiert und im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Juni 2025 ausgezeichnet.
Alle Einreichungen werden im Rahmen des Forschungsprojektes „Redesigning Democratic Representation“ ausgewertet, und fließen in die weitere Arbeit des Vorhabens ein. Als Kooperation zwischen Politik- und Designwissenschaft untersucht das interdisziplinäre Team das momentane Verständnis demokratischer Repräsentation in Deutschland und sucht nach Neuinterpretationen.
Jury
- Prof. Dr. Stephan Bröchler (Landeswahlleiter Berlin, Professor für Politik- und Verwaltungswissenschaft)
- Prof. Dr. Emma Crewe (SOAS, London)
- Thomas Hadamek (Leiter Parlamentarische Dienste im Bundestag)
- Prof. Daniela Hensel (Professorin für Social & Public Design, HTW Berlin)
- Benedikt Kuhn (Staatssekretär, Leiter der Hessischen Staatskanzlei)
- Barbara Lersch (Programmdirektion World Design Capital 2026)
- Peter Müller (Richter am Bundesverfassungsgericht a.D., Ministerpräsident des Saarlandes a.D.)
- Dara Sepehri (Vorstandsmitglied des Deutschen Design Club)
- Hanna Steinmüller (Mitglied des Deutschen Bundestag, Bündnis 90/Grüne)
- Armand Zorn (Mitglied des Deutschen Bundestag, SPD)
Einreichung
- Einreichungsschluss: 14. April 2025
- Preisverleihung: Anfang Juni (Termin wird noch bekannt gegeben)
- Einreichung: Ab 17.02.2025 online möglich
Folgende Unterlagen werden für die Einreichung benötigt:
- Beobachtungen bei der letzten Wahl: Beschreibt Erfahrungen und Eindrücke während der letzten Wahlteilnahme. (Max. 2.000 Zeichen)
- Visuelle Darstellungen der letzten Wahl: Fügt 1–2 Bilder bei, die beispielsweise die Wahlurne oder den Wahlraum zeigen (Fotos, Zeichnungen, Renderings o.ä.; max. 5 MB).
- Der Gegenentwurf: Erläutert euren Designvorschlag für die zukünftige Wahlurne und/oder den Wahlprozess. (Max. 2.000 Zeichen)
- Stärkung der demokratischen Bedeutung: Erklärt, wie der Entwurf die symbolische und praktische Bedeutung des Wählens hervorhebt und die Demokratie stärkt. (Max. 1.500 Zeichen)
- Visualisierungen des Entwurfs: Präsentiert in 3–5 Bilder den Designvorschlag (Skizzen, Renderings, Modelle o.ä.; max. 20 MB).
Eingereicht werden müssen die oben aufgeführten Informationen (Texte und Bilder) als ein gebündeltes Dokument, dass die gesamte Einreichung beschreibt. Bilder werden zusätzlich im Original eingereicht.
Der Wettbewerb ist Teil des Forschungsprojektes „Redesign Democratic Representation“, das gemeinsam von Prof. Friedrich von Borries (HBFK) und Prof. Sven T. Siefken (Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung) geleitet wird. Es wird von der Volkswagen-Stiftung gefördert.
Zum EinreichungsformularWer kann teilnehmen?
Der Wettbewerb ist offen für alle – Designerinnen, Künstlerinnen, Architekt*innen, Studierende, Fachleute aus der öffentlichen Verwaltung, sowie alle, die einen Beitrag zur Zukunft unserer Demokratie leisten möchten. Es sind Einzelarbeiten zulässig, aber auch Gruppenarbeiten sind möglich.
Warum mitmachen?
Mit den Entwürfen gestaltet ihr aktiv die Zukunft der Demokratie. Sie tragen dazu bei, die Relevanz und Symbolik des Wählens neu zu definieren. Seid Teil dieses zukunftsweisenden Projekts und helft mit, den Akt des Wählens zu einem sichtbaren Ausdruck von Demokratie zu machen!
Redesigning Democratic Representation
Demokratien stecken in der Krise. Dabei spielt besonders die repräsentative Funktion der Parlamente im aktuellen Diskurs keine ausreichend relevante Rolle. Das Forschungsvorhaben Re-De-Re möchte die prozessuale und performative Dimension dieser Repräsentation durch eine interdisziplinäre Kooperation der Politikwissenschaft mit dem Design näher beleuchten. So soll ein iterativer und konstruktiver Forschungsprozess ermöglicht werden, der konkrete Handlungsempfehlungen entwirft. Aktuelle Phänomene werden so nicht nur erfasst, sondern schon im Verlauf des Projektes werden Interventionen geplant und getestet. Angesiedelt ist das Vorhaben an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg in Kooperation mit der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung. Der Projektzeitraum ist für 5 Jahre angesetzt und ist im Januar 2025 gestartet.
Das Projektteam widmet sich dieser demokratischen Herausforderung mit dem Ziel, die Mechanismen der Interaktionen zwischen gewählten Vertreter:innen und Bürger:innen zu verstehen und so praktische Ideen für bürgernahe Modelle der politischen Repräsentation zu entwickeln. Das Team begleitet drei Bundestagsabgeordnete aus verschiedenen Parteien für insgesamt 100 Tage zu verschiedenen Aktivitäten im Wahlkreis, in der Partei und in Berlin im Austausch mit Gremien, Ministerien und Interessengruppen. Gemeinsam mit ihnen und den Praxispartner:innen entwickeln die beteiligten Wissenschaftler:innen in einem experimentellen Co-Design-Prozess neue Ideen für politische Repräsentation. Das transdisziplinäre Team verbindet künstlerische und kreative Forschungsperspektiven mit politikwissenschaftlichem Wissen und ethnografischen Methoden. Drei Austauschformate für Bürger:innen mit den spezialisierten Praxispartner:innen sind Teil der Forschungsmethode, um die Erwartungen der Bürger:innen an politische Repräsentation in den Gestaltungsprozess einzubeziehen.
Redesigning Democratic Representation ist ein gemeinsames Forschungsprojekt von Prof. Dr. Friedrich von Borries (HFBK Hamburg) und Prof. Dr. Sven T. Siefken (Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung).
Wissenschaftliche Mitarbeit: Juliane Baruck, Philipp Cartier, Christian Ignorek
Kontakt
Bei Fragen zum Wettbewerb und dem Forschungsprojekt bitte schreiben an: redesign-democracy@hfbk-hamburg.de
Pressekontakt: Beate Anspach | HFBK Hamburg | Lerchenfeld 2 | 22081 Hamburg | Tel. +49 40 42 89 89 405 | beate.anspach@hfbk.hamburg.de
Für das Forschungsprojekt haben wir einen Newsletter eingerichtet, der unregelmäßig informiert: Anmeldung
Impressum
Diese Website erscheint im Rahmen des Forschungsprojekts Redesign Democratic Representation (ReDeRe).
Anbieter dieses Internet-Auftritts ist die Hochschule für bildende Künste Hamburg, gesetzlich vertreten durch den Präsidenten Martin Köttering
Anschrift
Hochschule für bildende Künste (HFBK)
Lerchenfeld 2
22081 Hamburg
Tel.: +49 40 42 89 89-405
E-Mail: webmaster@hfbk.hamburg.de
Web: www.hfbk-hamburg.de
Inhaltlich Verantwortlich
Prof. Dr. Friedrich von Borries (Anschrift wie oben)
Zuständige Aufsichtsbehörde
BWFGB, Hamburger Str. 37, 22083 Hamburg
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE 296835711
Gestaltung & Programmierung
Haftungshinweis
Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.
Datenschutzerklärung
Es gilt die Datenschutzerklärung der Hochschule für bildende Künste Hamburg
Link: https://www.hfbk-hamburg.de/de/hochschule/datenschutzerkl%C3%A4rung/
Ein Projekt der Hochschule für bildende Künste Hamburg und der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Design Club e.V. (DDC) und Demokratie Innovation e.V. Gefördert von der Volkswagen Stiftung. Kooperationspartner: World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026
Die Website ist ein Projekt der HFBK Hamburg im Rahmen der Hamburg Open Online University